Die früher in der Provence vorherrschende Variante des Kugelspiels ging über Distanzen von 17 bis 21 Metern (sie ist noch heute als ’Jeu Provencal’ bekannt) und ist ein athletischer Sport. Im Juni 1910 konnte in La Ciotat, der südlich von Marseille gelegenen Hafenstadt, der bis dahin sehr erfolgreiche Jules-le-Noir keine Anlaufschritte mehr machen, weil er starkes Rheuma bekommen hatte. Sein Freund Ernest Pitiot konnte das Trauerspiel des wehmütig am Spielfeldrand sitzenden schwarzen Julius nicht mehr mit ansehen und erbarmte sich, eine Variante des Kugelspiels zu erfinden, die auf 6 bis 10 Meter geht und stehend oder hockend aus einem Kreis herausgespielt wird. Provencalisch wurde es ’Ped tanco’ getauft, was ’geschlossene Füße’ bedeutet. Französisch wurde daraus ’Petanque’. Es ist die historisch jüngste Variante aller Kugelspiele und war ursprünglich also ein Behindertensport. Diese Variante trat wegen ihrer leichten Praktizierbarkeit einen Siegeszug um die ganze Welt an und ist auch in Deutschland die übliche Spielweise.
Quelle: bouleaufer.de